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Der befreundete MV Agusta-Club Schweiz feierte am Wochenende vom 27. bis 28.08. sein zwischenzeitlich 21. Jahrestreffen im schön gelegenen Bleienbach…

…und das bei schönstem Wetter ! Alle Gäste trafen sich am Flugplatz, wo sich am Abend kurz vor der Nacht auch Batman einfand und jeden, der einen Blick für ihn hatte, mit seiner Größe und Statur beeindruckte. Er sorgte dafür, dass es am Sonntag kein einziges Wölkchen mehr am Himmel gab. Denn das Gelände wurde am Sonntag zusätzlich zu den ausgestellten MV’s noch zum Treffpunkt für hunderte, teilweise sehr seltene Oldtimer.

Bis zu diesem Tag war mir persönlich z.B. die Firma Michelotti überhaupt nicht bekannt. Hätte aber bekannt sein müssen, denn Giovanni Michelotti ist eng verbunden gewesen mit Vignale und war an allen Vignale-Karosserien der Ferrari in den 50er Jahren beteiligt. Inzwischen weiß ich, das Studio Giovanni Michelotti zeichnete auch die Karosserie des Triumph TR5, wie auch einen wunderschönen Prototyp für den TR6, der hier als Einzelstück zu sehen war. In Serie realisiert wurde der TR6 dann jedoch nicht von Michelotti, sondern von der Firma Karmann aus Osnabrück.

Auch zum ersten Mal war für mich eine italienische Mondial Piega 1000 zu bewundern. Dass es hierzu im deutschsprachigen Wikipedia keinen Eintrag gibt, zeugt von der Seltenheit dieses Motorrades. Die italienische Firma FB-Modial begann 1948 mit der Produktion von Motorrädern, berühmt wurden die Motorräder durch Rennerfolge in den Klassen 125cc und 250cc unter Fahrern wie Carlo Ubbiali, Tarquinio Provini, Crommie McCandless, Gianni Leoni, Sammy Miller und auch Mike Hailwood. Der landete 1959 und 1960 jeweils auf Platz 5 in der WM 250cc auf einer FB-Mondial (1960 teilweise auch auf Ducati).

Fünf Fahrer-Weltmeisterschaften gewann die Firma FB-Mondial, viermal in der Klasse 125cc: 1949-Nello Pagani, 1950-Bruno Ruffo, 1951-Carlo Ubbiali, 1957-Tarquinio Provini; 1957 in der Klasse 250cc durch Cecil Sandford. Immerhin kennen wir zwei dieser Fahrer als Gäste bei unseren deutschen Jahrestreffen. Dazu kommen noch 5 Konstrukteursweltmeisterschaften in den Jahren 1949, 1950, 1951 und 1957 (125 cc) und 1957 (250cc).

FB-Mondial hatte auch schon eine Rennmaschine mit desmodromischer Ventilsteuerung, bevor Ducati damit berühmt wurde, Vorbild waren die kleinen Zweizylinder-Motoren (173cc und 350cc) der italienischen Firma Azzariti, die nur kurz im Zeitraum 1933-34 existierte. Die Idee ging jedoch zurück auf ein Patent von 1896, erstmals realisiert in einem 300-PS Austin-Boot-Motor für ein Speed-Boot mit Namen „Irene I“…

Max Zaugg hätte gewiss davon näheres berichten können, aber seine Söhne können das sicher auch. Ruth Zaugg war mit ihrem ältesten Sohn beim Jahretreffen zeitweise auch zu Gast, worüber sich jeder freuen konnte.

Von Speed-Boot-Motoren komme ich schnell zu Flugmotoren der Firma Daetwyler AG, die sich u.a. ab ihrer Gründung auf die Wartung und Überholung von Flugzeugen konzentriert. Zum Rahmenprogramm des 21. Jahrestreffens des Schweizer MV Agusta-Clubs gehörte ein interessanter Besuch des Museums der Firma. Dort wurde ein moderner 4-Zylinder-Boxer-Flugmotor mit Einspritzung, Turboaufladung und Ladeluftkühler gezeigt, neben dem traditionellen Triebwerk, welches das zweisitzige Trainingsflugzeug „Swisstrainer“ antreibt. Imponierend dabei der konsequente Leichtbau von Hochpräzisionsteilen…

Für unsere Freunde aus der Schweiz habe ich dieses Mal – auch weil es einfach so überwältigend schön war – einige Fotos zusammengestellt, die sich sonst nicht auf unserer Website finden lassen. Ich bin mir sicher, dass sie sich darüber freuen werden und sie können auch stolz sein, auf ihr schönes kleines Land.

Ich hoffe, mir nimmt sonst niemand diese Fotos übel, auf denen keine MV Agusta zu sehen ist…

Andreas Mägdefrau